Normalerweise steht man im Urlaub ja eher nicht so früh auf, und unser Surfen um 6 Uhr morgens sowie das damit verbundene Aufstehen um 5:30 Uhr ist jedes Mal eine Überwindung. Am heutigen Tag sollten wir bereits um 3:30 Uhr abfahren, um pünktlich zum Sonnenaufgang im Nationalpark zu sein. Also ging es bereits um 3 Uhr aus den Federn, was besonders hart ist, da die Zeitverschiebung zu Deutschland noch hinzukommt.
Nun könnte man meinen, dass wir ja während der Autofahrt hätten schlafen können, allerdings mag das für europäische Verhältnisse gelten, nicht jedoch hier in Sri Lanka, denn der Verkehr und die Fahrweise ist wirklich abenteuerlich. Nach mehreren Beinahezusammenstößen, bei Überholmanövern trotz Gegenverkehrs haben wir unseren Fahrer dazu aufgefordert, etwas zurückhaltender zu fahren, was dann auch funktioniert hat.

Dennoch kamen wir nach knapp drei Stunden Fahrt rechtzeitig in Yala an und stiegen vom Toyota Prius in einen Jeep um, der uns dann in den eigentlichen Nationalpark bringen sollte. Wir hatten, wie schon bei der Bootstour, ein Fahrzeug für uns alleine. Der Fahrer war zwar recht gut im Auffinden von Tieren, allerdings konnte er nicht wirklich zwischen seinem Blickwinkel aus dem Fahrerhaus und dem der Gäste auf der deutlich erhöhten Ladefläche differenzieren, so dass er uns mehrfach vor einem Baum oder anderen Jeep parkte, ohne dass wir viel sehen konnten. Erst auf Zuruf unsererseits hat er dann die Position korrigiert.

Jedenfalls fuhren wir mit dem Jeep kreuz und quer durch den zweitgrößten Nationalpark Sri Lankas (mit einer Fläche von immerhin 1500 Quadratkilometern), immer auf der Suche nach Wasserbüffeln, Elefanten und Leoparden.

Wasserbüffel und Elefanten haben wir mehrfach zu Gesicht bekommen, ebenso wie hunderte Vögel, darunter Reiher, Pfauen, Schwarzstörche, Pelikane sowie Bienenfresser und Warane, Krokodile, Wildschweine und mehrere Reh- und Hirscharten. Vom Leoparden haben wir eine recht frische Spur im Sand erkennen können, der Verursacher aber hatte sich gut versteckt. Es ist ohnehin faszinierend zu erleben, dass ein ausgewachsener Elefant etwa 15 Meter von einem entfernt im Gebüsch stehen kann, ohne dass man ihn wahrnimmt. Erst wenn sich der Riese bewegt und damit die Bäume und Sträucher in seiner Umgebung, hat man eine Chance. Dankbarerweise zeigte sich einer der Dickhäuter auf einer etwas freieren Fläche, so dass wir ihn in voller Pracht sehen konnten.

Insgesamt waren wir etwa drei Stunden mit dem Jeep durch den Park unterwegs. Mehr musste dann auch wirklich nicht mehr sein, denn unsere Rücken waren von der doch recht heftigen Schaukelei ganz schön mitgenommen. Die recht sandigen Wege waren vom Wasser ausgewaschen mit teils tiefen Spurrillen, die den Jeep oft fast zum Umkippen brachten. Neben einem Gewässer direkt daneben, in dem sich Krokodile tummeln, fühlt sich das nicht besonders angenehm an. In Anbetracht der ebenfalls etwa dreistündigen Rückfahrt haben wir uns dann spontan gegen den mehr als zweistündigen Umweg nach Ella entschieden. So kamen wir noch am Nachmittag in Weligama an und konnten unsere mitgenommenen Rücken zuerst kurz im Bett liegend und dann in den warmen Fluten des Indischen Ozeans entspannen. Den Abend ließen wir dann mit einem Einkaufs- und Essengehbummel ausklingen, bevor wir hundemüde ins Bett fielen.

