Das Ebrodelta

Aus Peñíscola kommend sind wir ins Ebrodelta gefahren. Das Ebrodelta ist nach dem Nildelta das zweitgrößte Flussdelta am Mittelmeer und zeichnet sich durch Reisfelder und Feuchtgebiete mit einer sehr artenreichen Vogelwelt aus. Außerdem sollte es einen Stellplatz inmitten der Reisfelder und in der Nähe eines Sees mit Flamingos geben, den wir als Zielpunkt für den Tag auserkoren hatten.

Wir haben den Stellplatz dann auch recht schnell und entspannt erreicht und sind von dort aus zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen. Mehrere Aussichtspunkte erlaubten die Beobachtung der Vögel und einen Blick auf den See über das Pampasgras hinweg.

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Vor den Blicken der Vögel geschützt, kann man diese recht gut beobachten. Neben diversen Entenarten und verschiedensten Reihern gab es auch die typischen Flamingos zu sehen.

Als wir dann zum Stellplatz zurückkamen, meinte ein Nachbar, den gesamten Platz mit seinem Dieselgenerator „erfreuen“ zu müssen. Nach etwa zwei Stunden Lärm habe ich Ihn darauf hingewiesen, dass er doch bitte auf einen Campingplatz fahren solle, falls er auf solche Mengen Strom angewiesen ist, die er nicht geräuschlos produzieren kann. Außerdem habe ich ihn drauf hingewiesen, dass wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden und die Vögel den Lärm ganz sicher auch nicht toll fänden. Seine Antwort war dann lediglich: „Das machen andere doch auch“. Allerdings hat er die Lärmmaschine nach meiner Intervention nicht weiter betrieben. Auf dem Weg zurück zu unserem EU-GO hatten gerade andere Wohnmobilisten neben uns geparkt, die gerade dabei waren, ebenfalls einen Generator in Betrieb zu nehmen. Denen habe ich den selben Sachverhalt freundlich aber bestimmt vermittelt, und sie haben beschlossen dann direkt weiterzufahren. Normalerweise stünden sie an vielbefahrenen Straßen, und da würde das niemanden stören… Mein Glaube an den durchschnittlichen Intellekt der Menschheit  hat wieder einen herben Dämpfer erhalten. Warum fahren solche Menschen in die absolute Ruhe der Natur, nur um dann Lärm zu machen?!? Es sei der Vollständigkeit darauf hingewiesen, dass es sich bei den beiden „Krawallbrüdern“ (ok, es waren jeweils Paare) um zwei unterschiedliche Nationalitäten handelte und ausnahmsweise keine Deutschen waren. Auf dem Stellplatz waren sonst noch etwa 30 weitere Wohnmobile abgestellt, deren Besatzungen sich ruhig verhalten haben. Einige davon haben sich aber ganz offensichtlich genauso aufgeregt wie ich, nur niemand ist zu den Menschen, die alle anderen gestört haben, hingegangen. Die Nacht war dann wirklich eine der ruhigsten, die wir bislang verbracht haben, und die Vögel sind zurückgekehrt, denn diese haben wir die gesamte Nacht über gehört.

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Nebel über den Reisfeldern und vor dem Gebirge am frühen Morgen.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter in Richtung Tarragona, der Bericht folgt dann Morgen…