Auflösung: Warum es unser Wunsch war, dass ich zum Abschluss unserer Karrierewende dieses Jahr alleine am Atlantik surfen gehe.

Vor genau einem Jahr starteten Marc und ich unsere Karrierewende hier am französischen Atlantik. Es war eine Reise ins Ungewisse mit diversen Zwischenzielen. Da das Wetter und die Wellen hier unten mitspielten, beschlossen wir, einfach so lange in Moliets-Plage auf unserem geliebten Campingplatz zu bleiben, wie es uns gefiele. Da wir hier jedes Jahr unseren Sommerurlaub verbringen, sollte dies auch zunächst einfach wie Urlaub sein. Kein Herumfahren, einfach stationär auf einem Platz, von wo aus man täglich zum Surfen an den Strand gehen kann. Außerdem hatten wir uns auch für zwei Wochen mit unseren Freunden Karin und Uwe, die wir jedes Jahr hier treffen, verabredet. Außerdem lernten wir noch weitere liebe Surfer aus Hamburg kennen, mit denen wir immer noch in Kontakt sind. Letztendlich blieben wir hier ganze vier Wochen, bevor unser Roadtrip begann.

Die Idee Karrierewende war ein Jahr zuvor (2018) in unserem Dänemarkurlaub entstanden in der Absicht, eine berufliche Neuorientierung zu planen. Da es schon immer unser Traum war, längere Zeit mit dem Wohnmobil zu reisen, war für uns dies ein optimaler Zeitpunkt. Wir wussten auch, dass wir sehr wahrscheinlich danach auch nicht mehr in Stuttgart bleiben würden. So brachen wir dort alle Zelte ab. Nachdem wir fast unser gesamtes Hab und Gut bis auf die erwähnten gefühlt 70 Umzugskartons verkauft hatten oder bei unseren Verwandten netterweise parken durften (vielen Dank noch mal euch allen!), machten wir uns auf den Weg.

Marc hatte beschlossen, sich nach seinem sehr stressigen Jahr zunächst ein halbes Jahr ohne Jobsuche zu gönnen, was er aber tatsächlich nicht einhielt. Schon in den ersten vier Wochen in Moliets ging die erste Bewerbung raus. In Papierform, zig Seiten an der Campingplatzrezeption ausgedruckt, in französischem Packpapierumschlag eingetütet. Mon dieu! Welch ein Aufwand! So ging es dann weiter, sicher jeden Monat eine Bewerbung in Richtung deutsche Nordsee. Oftmals klang es schon vielversprechend, unsere Träume, einst am Meer zu leben, wurden dann aber durch Bürokratie, „Klüngel“ und Fremdentscheidungen durch irgendwelche Ausschüsse zerschlagen.

Als wir dann im Januar wieder in Deutschland ankamen, da uns die Kälte in Spanien vom dortigen Überwintern abgehalten hatte, kamen wieder zwei Einladungen, diesmal in Richtung Ostsee und einmal zu einem Internat in der Mitte Deutschlands. Wir fuhren jeweils gemeinsam mit dem Wohnmobil dorthin, da es sich ja evtl. um unseren zukünftigen Wohnort handeln könnte. Die Gespräche legten wir jeweils zwischen unsere Fernreisen Marokko, Sri Lanka und Neuseeland. Auch hier kam letztendlich nichts zustande, so dass es immer schwieriger schien, dass Marc überhaupt irgendwann mal wieder irgendwo eine adäquate, herausfordernde Arbeit und wir einen attraktiven Wohnort fänden. Als Alternative blieb damals noch, einfach unsere Karrierewende mit dem Wohnmobil Richtung Skandinavien fortzusetzen, wie wir es geplant hatten. Nur Corona hätte uns da auch einen Strich durch die Rechnung gemacht.

So strandeten wir letztendlich in Neuseeland und saßen zwei Wochen in Christchurch im Lockdown fest, wo wir eigentlich nur spazieren gehen, einmal täglich in den Supermarkt gehen konnten und ansonsten die Zeit damit verbrachten, im Internet zu surfen oder Surfvideos zu schauen, was wir in unserem normalen Leben nie tun. So stieß ich auf eine Stellenanzeige in Karlsruhe auf der Seite der Bundesagentur für Arbeit.

Die Stadt, vor allem wieder wie Stuttgart in Baden-Württemberg gelegen, sprach uns nicht besonders an, jedoch das Konzept und die Vorstellung der ausgeschriebenen Stelle. Kurze Zeit später war die Bewerbung von Neuseeland aus abgeschickt. Internet macht es möglich.

Ziemlich bald kam schon eine Einladung zum Gespräch. Allerdings saßen wir ja noch in Neuseeland fest. Eine weitere Bewerbung ging Richtung Hamburg, eine für uns viel interessantere Gegend in der Nähe der beiden Meere!

So entstand für uns der Wunsch, dass ich in diesem Jahr alleine zum Surfen nach Moliets fahre, was ja die Folge dessen wäre, dass Marc dann schon eine neue Stelle gefunden hätte.

Unser Wunsch ging also somit in Erfüllung, was ich natürlich dann auch sehr gerne umsetzte, obwohl ich liebend gerne meinen lieben Mann dabei gehabt hätte, um mit ihm die Karrierewende dort zu beenden, wo wir sie gemeinsam begonnen hatten, in Moliets-Plage.

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7 Gedanken zu “Auflösung: Warum es unser Wunsch war, dass ich zum Abschluss unserer Karrierewende dieses Jahr alleine am Atlantik surfen gehe.

  1. Surfingsonja

    Hallo Lore, erst mal sind wir ansässig geworden und schauen, was das Leben hier so bringt. Natürlich will die schöne Umgebung mit Schwarzwald, Elsass, Kraichgau und Rheintal erkundet werden. Außerdem die vielen Seen, auf denen wir vielleicht surfen werden.

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  2. Hallo Michael,

    aber das Wasser ist noch einigermaßen warm… Wenn dann die Sonne noch rauskommt… Bis vorgestern war auch die Luft noch warm.

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